Dienstag, 28. Februar 2017

Rezension: Mit Träumen im Herzen alias "Sag nicht, dass du Angst hast" von Giuseppe Catozzella



KNAUS Verlag als Sag nicht, dass du Angst hast
Penguin Verlag  als Mit Träumen im Herzen

ISBN: 978-3-328-10059-1




Inhalt:


Im Jahre 2008 schickt das Land Somalia, welches von Krieg und Leid in den letzten Jahren geprägt wurde, zwei Olympia Kandidaten nach Olympia: Einen jungen Mann und ein junges Mädchen namens Samia. Sie wurde leider Letzte und ihr Bild ging um die ganze Welt, das ausgehungerte Kriegskind, mit dem lässigen T- Shirt, das bei Olympia mitgemacht hat. Doch wer weiß schon, wie es mit Samia weiter ging? Dass Somalia bei den nächsten Olympiaspielen keine Kandidaten mehr ausgesandt hat? Dass Samia es trotzdem schaffen wollte, auf eigene Faust? Und dass sie auf einem Flüchtlingsboot ums Leben kam? Dies ist die Geschichte von Samia.




Anmerkung:


Bei mir gab es kurzzeitig Verwirrung, da ich das Buch "Mit Träumen im Herzen" gelesen habe, dann jedoch in einigen Plattformen nur " Sag nicht, dass du Angst hast" erschien beim Eingeben des Buches. Das Buch ist dasselbe, jedoch unter unterschiedlichen Titeln erschienen. Der Originaltitel ist ein italienischer, "Non dirmi che hai paura" was so viel bedeutet wie "Sag nicht, dass du Angst hast", dieser Titel ist folglich dem Original nachempfunden. Inhaltlich finde ich jedoch "Mit Träumen im Herzen" treffender. Das Buch wurde geschrieben von Giuseppe Catozzella, einem italienischen Journalisten, der unter anderem Samias große Schwester und Samias Mitbewohnerin mit großen Übersetzungsmühen befragt hat. Einen Informationsteil, wer alles zu den Quellen über Samias Leben gehört, steht hinten im Buch. Ich bin folglich davon ausgegangen, dass die Quellen zuverlässig sind und die Kunst des Schreibens auf die Dramaturgie dieser Geschichte ausgelegt wurde.




Der Schreibstil:


Das Buch ist in der Ich- Perspektive aus Samias Sicht erzählt. Es ist teilweise detailliert beschrieben, so wie man es beispielweise in Werken der orientalischen Kultur vorfindet, was bei mir den Eindruck hinterlässt, dass der Autor sich sehr gut in Samia als Person eingefunden hat und dies somit auch vermitteln konnte. Ich hatte sofort das Gefühl mit Samia eine junge Frau aus einer fremden Kultur Bekanntschaft zu machen. Der Schreibstil ähnelt dem Beispielsweise von Khaled Husseini, wobei der Autor nicht ganz so sehr ausholt, die Wege des Ausschwenkens folglich nicht ganz so groß sind. Ich kam sehr gut mit dem Schreibstil zurecht, eine einfache Sprache, die detailliert beschreibt und mit viel Gefühl hinterlegt ist.



Die Geschichte:


Die Geschichte ist die von Samia. Man erhält Einblicke in ihre Welt. Ihre Eltern, ihre Vergangenheit und ihr Weg, hinter einer uns so fremden Kulisse. Mich hat es definitiv gereizt dieses Buch zu lesen, da es das Potenzial hat, Welten zu öffnen. Die Geschichte berichtet über dieses starke Mädchen, das die Freiheit leben möchte und zwar in ihrem eigenen Land- nicht irgendwo anders. Deren Kampf vergeblich ist wegen eines für mich vollkommen sinnfreien Umstands, nämlich dem, dass sie mit dem Flüchtlingsboot nach Europa wollte. Der Informationsgehalt über den Krieg in Somalia und den Ablauf einer Flucht waren dabei auch noch sehr detailliert und haben mir die Augen geöffnet. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass im Krieg geborene Kinder, keine Pässe bekommen. Sie sind somit Gefangene in ihrem eigenen Land. Das Ende ist sehr gut gelöst, ich möchte es allerdings nicht verraten, nur, dass es mir gut gefallen hat, verrate ich euch ;-) .



Die Charaktere:


Samia ist die Protagonistin des Buches. Sie ist von vornherein eine Person, die ihre Ziele kennt und um diese kämpft. Sie hat eine starke Persönlichkeit, die von ihren Eltern, insbesondere dem Vater, immer gefordert wurde. Samia glaubt an Bildung, an Frauenrechte und an die Stärke der Frau, wofür ich sie als Charakter unglaublich lieb gewonnen habe. Sie ist für mich eine Heldin, leider eine Tragische, was mich während des gesamten Buches stark frustriert hat. Meine Gedanken gingen in die Richtung, wie schlimm es doch ist, dass wir so unterhaltungssüchtig sind und dafür unser Geld ausgeben, dass ungebildete Menschen, die nichts für unsere Gesellschaft tun, prominent sind (nicht alle!) und unsere Unterstützung erhalten, indem wir ihre Fans sind. Und da ist dann so ein junges Mädchen mit Potenzial. Eine Olympionistin...meine Güte, sie hat in der Burka nachts üben müssen, wegen der Umstände im Land- und diese, die Unterstützung gebraucht hätte, die  die Welt hätte bewegen können, die Kampfgeist und Talent hatte- ja genau diese Person stirbt, weil kein Mensch ihr helfen konnte. Kein Talentscout, der ihr die Pforten öffnen konnte...niemand. Das gibt mir Grund mich ohnmächtig zu fühlen gegenüber dieser ungerechten Welt. Samia hat für ihre Sache gekämpft, und es hätte keine Edlere geben können.


Quelle: http://www.aljazeera.com/

Diese Persönlichkeit hat für mich die allergrößte Hochachtung verdient. Damit bleibt mir nur noch zu sagen:

Lauf, Samia, lauf! Lauf, als wärst du frei und niemand würde dich verfolgen!




Ich habe nichts mehr zu sagen, sonst muss ich gleich wieder weinen. Volle Monsterpunktzahl für dieses wunderbare Werk.











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