Sonntag, 27. September 2015

Rezension: Sophia oder der Anfang aller Geschichten von Rafik Schami


ISBN: 978-3-446-24941-7
480 Seiten
24,90 EUR


Inhalt:

In einer anderen Zeit, in einer anderen Welt war Sophia und Karim verliebt, doch Sophia wusste genau, was das Leben für sie bereit hält und hat sich gegen Karim entschieden. Doch Karim widerfährt schlimmes und steht unter Mordverdacht, Sophia rettet ihm das Leben und Karim bietet ihr auf Ewig seine Schuld an. Die Jahre streichen durchs Land und Karim findet im Alter eine neue Liebe: Aida. Ein Moslem und eine Christin. Als Sophias Sohn Salman, nach Damaskus zurück kehrt, findet er recht schnell heraus, dass er dennoch verfolgt wird, er muss unter tauchen. Nun muss Sophia Karim beschwören seine alte Schuld auszugleichen...


Meinung:

Das Cover ist wunderschön und verspielt, die Blautöne und Muster erinnern an das Bilderbuch- Damaskus. 
Der Schreibstil von Rafik Schami ist wie gewohnt ausschweifend und stark umschreibend. Er greift ein in ein sehr persönliches Thema für sich, welches auch noch dazu ziemlich aktuell ist. In dem Buch gibt es viele Zeit und Ortssprünge sowohl kapitelweise, als auch innerhalb der Kapitel, man muss sich also, vor allem am Anfang, ständig konzentrieren, sonst kommt man etwas durcheinander. Neben der Hauptgeschichte erhält der Leser viele interessante Informationen über die Geschichte Syriens, sowie über Emigranten und deren Schicksale. Was dem Leser dabei unfassbar bewusst wird, ist, dass das Leid nicht von Heute auf Morgen kam, sondern, dass die Herrschaftsstrukturen Syriens über eine Zeitspanne von Jahrzehnten existent sind. Es gibt viele kleine Nebenstorys über die Schicksale von Emigranten, die sowohl mitfühlend als auch manchmal sehr kritisch untermauert werden. Man selbst weiß nicht so recht, wie man mit den Charakteren fühlen soll, aber am Ende überwiegt doch das Mitgefühl. 
Am sympathischsten waren mir Karim und Aida schon von vorn herein. Salman ist einem nicht wirklich sympathisch, vor allem wegen seiner Sexualität, die meiner Meinung nach, überhaupt nicht notwendig gewesen wäre für die Geschichte, hat er in mir eher Abneigung ausgelöst. Es ist schon eine Art Zwiespalt...eine Doppelmoral, die Salman nicht gerade Sympathiepunkte einbringt. Nur leider geht es in dem Buch überwiegend um ihn, sodass ich mir als Leser an manchen Stellen verloren vorkam, da ich keine Bezugsperson hatte mit der ich mitgefiebert habe. Hier hat die Quantität der Informationen und der Geschichte überwogen, statt der Intensität des Bindung mit einem Protagonisten. Dadurch wirkt die Handlung und die Storyline eher sekundär interessant. Man gibt sich als Leser mehr mit den Kritiken und Geschichten ab. 
Ich muss zugeben, ich bin kein Freund von autobiografischen Ausmaßen, auch wenn es nicht langweilig war, hat das Buch nicht die intensive Wirkung gehabt, wie ich es mir gewünscht hätte. Natürlich: Die Geschichte war da, die Informationen, die Schicksale, die Kritik, man hat gespürt, wie nah dem Autor das Thema geht...doch ich als Leser hatte nicht die Chance das Buch aktiv mit zu fühlen. Es war eher so als hätte mir Rafik Schami eine Geschichte erzählt, mit allen Facetten, die es gibt, mit viel Gefühl, aber es hat ihn nicht interessiert ob ich emotional mitkomme. Er hat mich nicht bei der Hand genommen und dort abgeholt wo ich, unwissend über dieses Thema, wie ich bin, stand. Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine? 

Ich ziehe dem Buch deswegen einen Punkt ab, es ist auf jeden Fall lesenswert.



1 Kommentar:

  1. Hei c:

    Klingt nach einem tollen Buch mit schönem Cover!
    Hast du eigentlich schon bei meinem Gewinnspiel mitgemacht? Falls nicht, schau doch mal vorbei, ich würde mich riesig freuen: walkingaboutrainbows.blogspot.de

    Ganz viele liebe Grüße, Michelle ☼♥

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