Montag, 14. September 2015

Der Susan - Effekt von Peter Hoeg, Übersetzer Peter Urban- Halle


ISBN:978-3-446-24904-2 
400 Seiten
21,90 EUR


Inhalt:

Susan ist eine interessante Frau. Nicht nur, dass sie Physikerin ist, sondern sie hat noch dazu eine ganz außergewöhnliche Gabe: Die Menschen verspüren in ihrer Gegenwart den Drang, aufrichtig zu sein. Durch diesen Effekt ist Susan natürlich ein begehrtes Objekt: Wissenschaft, Polizei und Politik...ihre mehr oder weniger aufgezwungene Aufgabe ist es, ein geheimes Protokoll zu beschaffen. 


Meinung:

Das Cover ist jetzt kein Blickfänger, ich bin allerdings durch den Titel auf das Buch aufmerksam geworden. Der Anreiz das Buch zu lesen, lag darin, dass ich die Verbindung "mysteriöse Gabe" mit Wissenschaft als eine interessante Kombination empfand. 
Der Einstieg ist zunächst heftiger als erwartet, dem Leser wird die brutale Wahrheit in den Verstand geschleudert, was mich zwar überrascht hat, ich aber im Endeffekt sehr gut fand. Der Schreibstil ist stark beschreibend und die Sprache ist etwas gehobener, jedoch für den Leser verständlich, der Lesefluss wird nicht dadurch behindert. Ich hatte anfangs die Befürchtung, dass Susan mir zu kalt herüber kommt, denn sie hat durch ihre Gabe auch viel erlebt. Sie hat eine sehr interessante Art, ich denke, so einem Menschen wie ihr bin ich noch nie begegnet, was die ganze Sache ziemlich befremdlich macht. Man hat diese Wissenschaftlerin, für die sich die Welt glasklar darstellt, kombiniert mit ziemlich irrationalen Erlebnissen/Lebensläufen/Nebencharakteren und dieser Gabe. Ich denke, ich wäre an ihrer Stelle schon längst depressiv, doch dass Susan weiter macht, finde ich sehr bewundernswert. Besonders die Bitterkeit gegenüber ihrer Familie kommt in diesem Zusammenspiel sehr gut rüber. 
Zugegeben ist das Buch gewöhnungsbedürftig, man hat die Problematik der skurrilen Charaktere, auf die man sich wirklich einlassen muss, um ein Gefühl für das Buch zu bekommen, noch dazu ist der Handlungsstrang zunächst ziemlich in sich gekehrt. Der Leser wird dadurch gefordert, der Susan Effekt ist also kein Buch für "einfach mal so", man muss permanent mitdenken, was für mich ein besonderer Anreiz war. Wenn man dies allerdings versucht, also das auf die Charaktere einlassen und das mitdenken, lauert hinter jeder Seite eine Bereicherung. Es steckt viel Hintergrund in dem Buch: Kritik, Lebensweisheiten und ach Wissenschaft. Man hat als Leser dadurch das Gefühl, dass man sich mit dem Buch entwickelt. So eine Form von Buch kannte ich bisher nicht. 


Mein Fazit: Anstrengend ja!Aber verdammt gut! Daher gebe ich dem Susan Effekt vier Punkte. 



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